BBS: Klaus Wohlfarth kauft Firmensitz in Schiltach

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Es hat gedauert, doch nun ist es raus. Die neuen Eigentümer des BBS-Geländes in Schiltach-Hinterlehengericht sind alte Bekannte. Vor zwei Wochen hatte die NRWZ das Wirtschaftsmagazin „Deal“ zitiert. Deal hatte berichtet, dass eine Maklerfirma „in einem strukturierten Prozess“ den BBS-Firmensitz an eine „private Investorengruppe aus Süddeutschland“ verkauft habe.

Schiltach/Fichtenberg. Eine Anfrage der NRWZ vom 17. April an KW-Automotive, der Firma von Klaus Wohlfarth, ob dieser womöglich hinter dieser „privaten Investorengruppe“ stecke, blieb bis zum 30. April unbeantwortet.

Wohlfarths sind die Käufer

Doch nun hat Pressesprecher Christian Schmidt geantwortet: „Die Familie Klaus Wohlfarth hat die Immobilie erworben“, bestätigt er unsere Vermutung. Vorbesitzer war der frühere belgische BBS-Eigentümer und Vorstandsvorsitzenden, Guido Dumarey. Er hatte damals bei der BBS-Übernahme aus der ersten Insolvenz auch die gut 32.000 Quadratmeter Grundstücksfläche erworben, auf der die Fabrikhalle und das Verwaltungsgebäude stehen.

Alle späteren Eigentümer waren Dumareys Mieter. So auch Klaus Wohlfarth, der mit seiner KW automotive BBS bis zur vorletzten Insolvenz besessen hatte. Dumarey und Wohlfarth standen also schon in geschäftlichen Beziehungen zueinander.

Weitere Investoren?


Zu den Plänen der Familie Wohlfarth mit der BBS-Immobilie teilt KW-Sprecher Schmidt lediglich mit, die Familie werde „diese einer zukunftsfähigen Nutzung unter Beteiligung weiterer lokaler Investoren zuführen“. Wer diese lokalen Investoren sein könnten, ist nicht bekannt.

Auch was genau dort in den Hallen, die zum Teil noch aus „Junghans-Stahl“-Zeiten stammen, passieren soll, bleibt offen: „Genaue Details sind derzeit noch nicht spruchreif.“


Was steckt dahinter?

Auf die Spekulation, es gehe Wohlfarth mit dem Kauf darum, die Zulassung für BBS-Räder behalten zu können, geht Pressesprecher Schmidt nicht ein. Die Zulassung hängt laut Branchenkennern mit dem Produktionsort zusammen, der in den Dokumenten genannt wird. Dass in Schiltach wieder Räder produziert werden, hatte Wohlfarth in der Vergangenheit schon ausgeschlossen.


BBS Werk in Herbolzheim. Foto: kw

Er will hingegen in Herbolzheim in einer eigens gegründeten „Radmanufaktur“ woanders gefertigte Räder lackieren lassen und die Logistik ansiedeln. Auch da fragen sich Szenekenner, wieso Wohlfarth die dafür eigentlich viel zu groß ausgelegte Fabrik gekauft hat. „Die Lackieranlage ist für 400.000 bis 500.000 Räder im Jahr ausgelegt“, so ein Branchenkenner. Wohlfarth wolle nie solche Stückzahlen erreichen. Dafür spricht der Manufakturgedanke. Aber wozu kauft man dann eine Lackierstraße für ganz andere Dimensionen mit entsprechenden Anlaufkosten?
Es bleibt weiter spannend.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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